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Letzte Bearbeitung: 16.9.2010
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Wer war Heinrich Lindemann?

Heinrich Lindemann wurde am 7.3.1800 in Jöhstadt im Erzgebirge geboren. Sein Vater war Pfarrer. In Zwickau besuchte er das Gymnasium, danach studierte er in Leipzig Philologie. 1823 wurde er Konrektor in Zwickau, 1835 in Annaberg. Von 1843 bis 1849 war er dritter Lehrer am Gymnasium in Plauen, wo er die Tertia in Deutsch, Lateinisch und Griechisch unterrichtete.

Weil er sich mit Wort und Tat für die Ideen der Revolution 1848/49 eingesetzt hatte, wurde er gleich nach der Niederschlagung des Dresdner Aufstandes im Mai 1849 vom Schuldienst suspendiert und am 30.9.1849 endgültig aus dem Gymnasium entlassen. „Nach einem längeren Prozess wurde er zu einer sechsjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, die er in Waldheim büßte. Als er nach Plauen zurückkehrte, fand er keine Anstellung mehr, so dass er sich als »Privatgelehrter« mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen musste, um seine vielköpfige Familie wenigstens notdürftig ernähren zu können. Nachhilfestunden waren sein wichtigster Broterwerb. Dabei blieb er seiner demokratischen Gesinnung treu [...].” [1] Lindemann starb am 31.8.1870 in Plauen.

Vgl. Roland Schmidt: Zuchthaus und Berufsverbot für revolutionären Lehrer, Online-Publikation: http://www.schulgeschichte.de/zuchthaus-und-berufsverbot-fer-revolutionaeren-lehrer.html (16.9.2010); Friedrich August Eckstein: Nomenclator Philologorum (1871). Vollständiger, korrigierter Text, bearb. v. Johannes Saltzwedel, Online-Publikation: http://www.venturus.de/eckstein.pdf (16.9.2010), Hamburg 2005, S. 280. – [1] Roland Schmidt: op. cit.

Verzeichnis seiner Schriften

DE CODICIBUS bibliothecae Zwiccaviensis partic. III: De tribus codicibus Boethii de consolatione philosophiae, in: Examen publicum D. XXIV. et XXV. Aprilis, et solennia valedictionis D. XXVII. mens. eiusd. in lyceo Zwiccaviensi rite celebranda indicit M. Frider. Godofr. Guil. Hertel, Programmschrift, Zwickau, 1827, S. 3-18.

MATERIALIEN zu Aufgaben lateinischer Verse, von den ersten Anfängen in Herstellung umgestellter Verse bis zur höchsten Vollkommenheit in Fertigung selbständiger Dichtungen, zum Schul- und Selbstunterrichte, 2 Teile, Leipzig 1830/1833.

EXEMPLA, quae in versus Latinos transferenda Germanice proposuit Henricus Lindemann, Latine. 2 Teile, Zwickau 1830/1833.

OVID'S WERKE. Berichtigt, übersetzt und erklärt, 6 Teile, Leipzig 1853-1857.

INDEX zu Ovid's Verwandlungen. Mit besonderer Rücksicht auf die Ausgabe des Verfassers, Leipzig 1859.

SCHILLERSCHE DICHTUNGEN in lateinischer Übersetzung. Ein Beitrag zur hundertjährigen Geburtstagsfeier des Dichters, von Heinrich Lindemann, Leipzig 1859.

GRADUS ad Parnasum Latinum. Editio nova, curavit Henricus Lindemann, Leipzig 1866. – Der Bearbeitung ist die Ausgabe seines Bruders Friedrich »Novus thesaurus Latinae linguae porsodiacus, Zittau 1827« zugrundegelegt.