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Letzte Bearbeitung: 20.8.2010
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Wer war Hermann Fulda?

Johann Julius Christian Hermann Fulda wurde am 14.5.1800 in Schochwitz bei Halle als Sohn des Pfarrers Fürchtegott Christian Fulda (1768-1854) geboren. Zunächst besuchte er die Lateinschule in Halle, dann studierte er an der dortigen Universität Theologie (1819-1823). Vor seiner Ordination im Jahre 1827 unterrichtete er an der Bürgerschule des Frankeschen Waisenhauses. Von 1827 bis 1880 war er Pfarrer in Dammendorf. Er starb dort am 24.2.1883.[1]

Über Fulda schreibt Karl Ludwig Weitzel: „Successor eius in munere parochali mihi ante multos annos scripsit Hermannum Fulda mirum et ridiculosum caput fuisse, sed manu promptissimum. A rusticis eum amatum fuisse propter multas res technicas bene et utiliter inventas. Quarum clarissima – nec utilis nec parocho digna! – erat sclopetum novum, quo quin exercitus Borussicus armaretur pro sclopetro Mauseriano, non multum afuit.”[2]

Doch nicht allein Originalität und Erfindungsreichtum zeichneten Fulda aus. Unvoreingenommen hinterfragte er gängige Glaubensvorstellungen. So vertrat er in seiner vielbeachteten Untersuchung »Das Kreuz und die Kreuzigung« (1878) die Ansicht, Jesus sei nicht an einem Kreuz, sondern an einem einfachen Todespfahl ohne Querbalken hingerichtet worden.[3]

[1] Vgl. Art. Johann Julius Christian Hermann Fulda, in: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen, hrsg. v. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Verbindung mit den Frankeschen Stiftungen zu Halle (Saale) und der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Bd. 3: Biogramme Fe-Ha, Leipzig 2005, S. 176. – [2] Karl Ludwig Weitzel: Rex in Thule, in: Vox Latina, Fasc. 70 (Bd. 18, 1982), S. 478. – [3] Das Kreuz und die Kreuzigung. Eine antiquarische Untersuchung nebst Nachweis der vielen seit Lipsius verbreiteten Irrthümer. Zugleich vier Excurse über verwandte Gegenstände, Breslau 1878, S. 219 f (§ 339).

Verzeichnis seiner Schriften

DAS KREUZ und die Kreuzigung. Eine antiquarische Untersuchung nebst Nachweis der vielen seit Lipsius verbreiteten Irrthümer. Zugleich vier Excurse über verwandte Gegenstände, Breslau 1878.

DER GLAUBE an die Einheit Gottes, seine Entwicklung aus heidnischen und politischen Elementen und seine Läuterungsstufen. Ein culturhistorischer Versuch und ohne Rücksicht auf dogmatische Satzungen, Hagen i. W. / Leipzig 1882.

GRIECHISCHE LIEDER übersetzt aus deutsche Originalen, ein heitres Vocabel-Buch zur Einübung der gangbarsten Wörter und Formen für Anfänger im Griechischen; nebst einem etymologischen Wörterbuche, Halle 1867.