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Letzte Bearbeitung: 31.3.2011
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Wer war Ernst Eckstein?

Ernst Eckstein

Ernst Friedrich Ludwig Adolf Eckstein wurde am 6.2.1845 als Sohn des Hofgerichtsrats Franz Eckstein in Gießen geboren. Nach privatem Unterricht besuchte er das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium seiner Heimatstadt. 1863 schrieb er sich an der Gießener Universität ein und studierte klassische Philologie, Romanistik, Philosophie und Geschichte. Drei Jahre später promovierte er in Marburg. 1867 lehrte er als Privatdozent in Berlin. Von 1868 bis 1873 bereiste er die Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien und Österreich. Zeitweilig arbeitete er als Zeitschriftenkorrespondent in Paris. Von 1872 bis Februar 1874 war er Mitarbeiter der »Neuen freien Presse« in Wien. 1873 ließ er sich in Leipzig nieder, übernahm die Redaktion der »Deutschen Dichterhalle« und gab die humoristische Wochenschrift »Der Schalk« heraus. Die Gymnasialhumoreske »Der Besuch im Carcer« (1875) und die beiden historischen Romane »Die Claudier« (1881) und »Prusias« (1884) machten ihn als Schriftsteller bekannt. 1885 ging er nach Dresden. Dort setzte er seine schriftstellerische Tätigkeit fort und war Mitarbeiter belletristischer Familienblätter und Monatszeitschriften. Er starb am 18.11.1900 in Dresden.

Ernst Eckstein war einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Gründerzeit. Seine Humoresken und seine in der römischen und griechischen Antike angesiedelten historischen Romane machten ihn populär. Doch er verfasste auch Epen, Essays, Gedichte, Novellen und Gegenwartsromane. Seine erfolgreichsten Werke wurden in andere europäische Sprachen übersetzt. Er übertrug englische und französische Lyrik ins Deutsche, schrieb über die Geschichte des Feuilletons und die Kunstschätze Italiens. Etwa 100 selbstständig erschienene Publikationen entstammen seiner Feder.

Vgl. Karola Rimmel: Ernst-Eckstein-Bibliographie. Hrsg. von der Forschungsstelle Literarische Kultur in Oberhessen am Fachbereich Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen, Fernwald 1993, S. 9-19; Erwin Leibfried (Hg.): Vergessene Gießener Dichter in Erinnerung gerufen. Ernst Eckstein: 1845-1900. Ein Lese- und Bilderbuch, auch aus Anlaß seines 150. Geburtstages und des Gießener Stadtjubiläums, mit Beiträgen Gießener Studierender, Fernwald 1995.

Verzeichnis seiner Schriften

DER BESUCH IM CARCER. Humoreske, Leipzig 1875. – Bis Tode des Autors wurde das Büchlein sechundfünfzigmal aufgelegt.

BEITRÄGE zur Geschichte des Feuilletons, 2 Bde., Leipzig 1876.

ITALIENS KUNSTSCHÄTZE. Eine Sammlung der hervorragendsten Bilder und Statuen der Galerien von Rom, Neapel, Florenz, Mailand, Bologna, Venedig etc, sowie eine Sammlung der hervorragendsten Architecturen, 2 Bde., Leipzig 1876 / [1880].

DIE CLAUDIER. Roman aus der römischen Kaiserzeit, 3 Bde., Wien 1881.

PRUSIAS. Roman aus dem letzten Jahrhundert der römischen Republik, 3 Bde., Leipzig 1883.

APHRODITE. Roman aus Alt-Hellas, Leipzig 1886.

PIA. Roman aus dem 13. Jahrhundert, Leipzig 1887.

NERO. Ein Roman, 3 Bde., Leipzig 1889.

DIE NUMIDIERIN. Novelle aus dem altrömischen Afrika, Leipzig 1890.

DECIUS. Der Flötenspieler. Eine lustige Musikantengeschichte aus dem alten Rom, Leipzig 1891.

DOMBROWSKY. Roman, 2 Bde., Dresden 1892.

LYRA GERMANO-LATINA. Eine Auswahl der berühmtesten deutschen Gedichte ins Lateinische übertragen, Dresden / Leipzig 1894. – Folgende Gedichtübersetzungen wurden zuvor im »Deutschen Dichterheim« einzeln veröffentlicht: »Steh' ich in finstrer Mitternacht« (11. Jg., 1891, Nr. 15, S. 271), »Leise zieht durch mein Gemüth« (11. Jg. 1891, Nr. 19, S. 345), »Ueber allen Gipfeln« (11. Jg., 1891, Nr. 24, S. 432); »Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit« (12. Jg., 1892, Nr. 4, S. 64), »An den Mond« (12. Jg., 1892, Nr. 15, S. 260), »Ich hab' eine alte Muhme« (12. Jg., 1892, Nr. 20, S. 348).

Ein umfassendes Verzeichnis der Veröffentlichungen Ernst Ecksteins bietet die Eckstein-Bibliographie von Karola Rimmel (s. o.).